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Vocabulary

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Lesson Transcript

Berlin ist eine Großstadt, in der sich seit jeher viele Künstler, Musiker und Schriftsteller aufhalten. Manche von ihnen sind international bekannt, andere sind weniger populär. Weil in Berlin die Preise und Mieten im Vergleich zu anderen deutschen Städten billig sind, ist es sehr attraktiv für Künstler, die nicht ausschließlich von ihren Werken leben können. Es gibt daher vor allem im Ostteil der Stadt sehr lebendige Kunst-Szenen und viele Leute, die kreativ tätig sind. Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass sich in Berlin diverse Lesebühnen etablieren konnten, die jede Woche ein junges Publikum begeistern.
Eine Lesebühne ist wohl ein original Berliner Phänomen. Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine Veranstaltung, die so ähnlich wie ein Poetry Slam funktioniert. Es werden literarische Texte mündlich vorgetragen, die von den Sprechern selbst geschrieben wurden. Im Unterschied zum Poetry Slam gibt es keine Sieger oder Verlierer. Außerdem sind die Autoren, die bei einer Lesebühne mitwirken, ein eingespieltes Team, das regelmäßig zu¬sammen auftritt. Man kann sich also nicht einfach anmelden und mitmachen. Lesebühnen finden entweder einmal pro Woche oder einmal pro Monat statt. Einige Autoren arbeiten sogar hauptberuflich als Schriftsteller und sind mit ihren Büchern nicht nur in Berlin bekannt.
Jedoch geht es bei einer Lesebühne nicht um hohe Literatur. Die meisten Texte handeln von alltäglichen Problemen oder aktuellen Themen. Weil die Unterhaltung der Zuhörer im Vordergrund steht, sind die Geschichten oft ironisch und witzig geschrieben. Neben kürzeren Erzählungen gibt es Gedichte, und manchmal werden auch selbst verfasste Lieder gesungen. Der Eintritt kostet nicht viel, doch die Darbietungen sind meistens ein angenehmer Zeitvertreib. Anstatt ins Kino zu gehen, besuchen deshalb viele Studenten und Literaturliebhaber eine Lesebühne.
Erste Veranstaltungen, aus denen sich später die Lesebühnen entwickelten, fanden nach dem Fall der Mauer 1989 statt. „Dr. Seltsams Frühschoppen“ heißt eine Lesebühne, die damals entstand, und noch immer existiert. Man kann sie seit fast 20 Jahren jeden Sonntag live erleben. Gegen Ende der 90er Jahre wurden die Lesebühnen immer beliebter, und es kamen einige neue, die sehr erfolgreich wurden. Jede Show hat ihren eigenen Charakter. Das Vorlesen der Texte wird manchmal mit Musik begleitet. Einige Lesebühnen laden auch Gäste ein, die ihre Werke vorstellen. Zusätzlich gibt es einmal pro Woche das sogenannte „Kantinenlesen“ bei dem die Stars verschiedener Lesebühnen auftreten. Diese Autoren sind teilweise sogar mit eigenen Büchern schon bekannt geworden. Sie lesen ihre Texte auch regelmäßig in anderen Städten Deutschlands.

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